Das Einsatzgebiet der Technischen Hilfeleistung ist vergleichsweise breit gefächert. So fallen in diese Sparte Alarmmeldungen wie Ölspur, Verkehrsunfall, Entfernen von umgestürzten Bäumen, überflutete Keller... die Liste liese sich noch beliebig erweitern!
Entsprechend der Vielfältigkeit der sogenannten "THL-Einsätze" ist auch die vorgehaltene Ausrüstung hierfür recht umfangreich. Einige Gerätschaften möchten wir Ihnen hier zeigen.

 

Hydraulische Rettungsgeräte

Immer wieder müssen die Feuerwehren zu Verkehrsunfällen ausrücken. Bei solchen Unfällen kommt es immer wieder vor, dass die Insassen in ihren Fahrzeugen einge- klemmt sind.
Für die Befreiung dieser Personen stehen der Köschinger Feuerwehr derzeit zwei sogenannte hydraulische Rettungssätze zur Verfügung. Diese sind im Hilfeleistungslösch- fahrzeug und im Löschgruppenfahrzeug untergebracht. Ein solcher Rettungssatz setzt sich aus folgenden Teilen zusammen:

Rettungsspreizer
Mit dem Rettungsspreizer lassen sich bei einem Verkehrsunfall unter anderem Pkw- Türen mit großer Kraft auseinanderdrücken. Mit dem Spreizer können auch große Lasten weggedrückt bzw. auseinandergezogen werden. Mit einer sogenannten "Zugkette" kann beispielsweise die Lenksäule eines Fahrzeugs von der eingeklemmten Person weggezogen werden.

Rettungsschere
Um einen Eingeklemmten schonender bzw. schneller befreien zu können, wird sehr oft das Fahrzeugdach entfernt. Hierbei kommt die Rettungsschere zum Einsatz. Denn mit dieser lassen sich Tür- und Dachholme aber auch Seitenaufprallschutz, Schweller usw. mühelos durchtrennen.

Pedalschneider
Er sieht ein wenig aus wie der "kleine Bruder" der Rettungsschere - der Pedalschneider. Aufgrund seiner geringen Abmessungen ist es beispielsweise möglich, Pedale in einem Unfallwrack zu durchtrennen. Aber auch in anderen Situationen, in denen nur wenig Platz zur Verfügung steht, kann dieses handliche Gerät zum Zuge kommen.
Durch die besondere Anordnung der beiden Schneidmesser entsteht beim Entzweischneiden von Metall keine Spannung im Material. Somit können auch metallische Fremdkörper, die in den menschlichen Körper eingedrungen sind, durchtrennt werden ohne dass die sonst üblicherweise auftretende Spannung im Material, den Gegenstand beim Durchtrennen noch tiefer in den Körper eindringen lässt.

Hydraulikzylinder
Mit den Hydraulikzylindern können große Distanzen beim Auseinanderdrücken von Karosserieteilen überbrückt werden. So finden sie unter anderem Verwendung beim Hochdrücken von Lenksäulen oder Pkw- dächern.
Auf unserem HLF werden drei Geräte in unterschiedlichen Größen mitgeführt.

Zubehör
Mit dem bereits aufgeführten Equipment allein, wäre die Personenrettung nicht schonend genug möglich. So wird noch eine Vielzahl von "Zubehör" mitgeführt. So sind auf den beiden Löschfahrzeugen auch mehrere "Holzklötze" verlastet. Mit ihnen wird z.B. ein verunfallter Pkw unterbaut, um eine gewisse Stabilität während der Rettungsarbeiten zu erreichen.

Manchmal reicht dieses Rüstholz jedoch nicht zum Stabiliseren aus - zum Beispiel dann, wenn sich ein Pkw überschlagen hat und auf dem Dach bzw. der Seite zum Liegen gekommen ist. Mit dem "Stab-Fast-System" kann das Auto dennoch so gesichert werden, dass es nicht umkippen oder wegrutschen kann.

Um die Scheiben eines Unfallwagens fach- gerecht entfernen zu können, setzen wir auf einen Glasmanagementkoffer. Dieser besteht unter anderem aus einer Glassäge, einem Federkörner, Klebeband, einer Abdeckfolie sowie einer Schutzbrille.
Ebenfalls in diesem Koffer: Ein Gurtmesser, mit welchem ein Sicherheitsgurt rasch durchtrennt werden kann. Um Verletzungen zu vermeiden, wurde die Messerspitze mit einem Kunststoffschutz versehen.

Sollte der Airbag bei einem Zusammenstoß nicht ausgelöst haben, wird ein eine sogenannte "Airbag-Sicherung" über das Lenkrad gespannt.
Auf deren Unterseite sind mehrere Stahlspitzen verankert. Sollte also der Airbag herausschnellen, wird er sofort zerstochen. Die Rettungskräfte können bei ihrer Arbeit somit nicht verletzt werden.

 

Säbelsäge & Co.

Zum Durchtrennen von Metallen stehen eine Säbelsäge, ein Trennschleifer sowie ein Plasmaschneidgerät bereit.

Mit dem letztgenannten Gerät lassen sich auch gehärtete Stähle - wie zum Beispiel die Lenksäule in eimem Auto durchtrennen. Dies ist mit der Rettungsschere gar nicht möglich!

Der Plasmaschneider trennt die Metalle mittels einem elektrisch leitfähigen Gas mit einer Temperatur von ca. 30.000 °C, das durch einen elektrischen Lichtbogen erzeugt wird.

In manchen Einsatzsituationen weist das Plasmaschneidgerät einige Vorteile auf. Können zum Beispiel Schere und Spreizer aus Platzmangel nicht eingesetzt werden, stellt der Plasmaschneider eine ideale Alternative dar. Die geringere thermische Ausbreitung ermöglicht es, näher an Personen zu arbeiten.

Wird die Feuerwehr zu umgestürzten Bäumen nach einem Sturm gerufen, kommen die Kettensägen zum Einsatz.
Die Köschinger Wehr hält gleich mehrere Geräte vor. Diese werden entweder über einen Motor oder elektrisch betrieben.

Zusätzlich halten wir auch eine sogenannte Rettungssäge bereit. Sie wird dann verwendet, wenn z.B. bei einem Brand die Dachhaut eines Gebäudes geöffnet werden muss. Bis auf den zu sägenden Teil ist das Sägeschwert mit einem Schutz, welcher individuell verstellt werden kann, versehen.

 

Rettungsplattform

Bei der Rettung von verunglückten Lkw-Fahrern aus ihrem Führerhaus wird eine erhöhte Arbeitsebene benötigt.

Aus diesem Grund besitzt die Feuerwehr Kösching eine Rettungsplattform. Sie erleichtert den Einsatzkräften das Arbeiten mit den Rettungsgeräten und ermöglicht auch dem Rettungsdienstpersonal den Zugang zu Verletzten.

 

Mehrzweckzug und Seilwinde

Zum Ziehen von Lasten steht ein tragbarer Mehrzweckzug mit einer Leistung von 1,5 t zur Verfügung.
Zu dessen umfangreichen Zubehör gehört unter anderem auch eine Umlenkrolle, die als "lose Rolle" eingesetzt werden kann. Somit ist es möglich, eine Last von bis zu drei Tonnen zu bewegen.

Seit der Inbetriebnahme des Hilfeleistungs- löschfahrzeugs im Jahr 2011 steht auch eine motorbetriebene Seilwinde zur Verfügung.
Diese ist im Frontbereich des Fahrzeugs angebracht und hat eine Zugkraft von fünf Tonnen. Die Länge des Stahlseils beträgt 50 Meter.


 

Pumpen & Wassersauger

Nicht gerade selten muss die Feuerwehr bei Wasserschäden eingreifen. Je nach Wasser- tiefe setzt die Köschinger Feuerwehr unterschiedliche Pumpen ein.
So kommt ein Wassersauger bei geringen "Pegelständen" zum Einsatz. Wie bei einem Staubsauger wird das angesaugte Wasser zunächst in einem Behälter aufgefangen. Ab einem gewissen Füllstand wird das Wasser dann über einen C-Schlauch abgeleitet.

Sollte sich einmal mehr Wasser gesammelt haben, werden Tauch- oder die sogenannte Umwelt- und Hochwasserschutzpumpe Modell "Mini-Chiemsee" verwendet. Mit der "Chiemsee-Pumpe" können sage und schreibe 1.400 Liter pro Minute gefördert werden. Schmutz- und Abwasser stellt hierbei kein Problem dar: Feststoffe mit einem Durchmesser von 55 Milimeter werden problemlos aufgesaugt.

 

Türöffnungswerkzeug

Durch das Türöffnungs-Set - kurz "Ziehfix" - ist es der Feuerwehr Kösching möglich, verschlossene Türen schnell zu öffnen, ohne diese zu beschädigen. In einem Einsatzkoffer ist dazu Spezialwerkzeug zusammengestellt. In erster Linie kommt es zum Einsatz, um dem Rettungsdienst den Zutritt zu Wohnungen zu verschaffen, in denen verletzte oder erkrankte Personen dringend medizinische Hilfe benötigen und die Wohnungstür nicht selbst öffnen können.

 

Hebekissen

Zum Anheben von Lasten stehen der Köschinger Wehr insgesamt vier Hebekissen zur Verfügung.

Auch wenn man es beim Anblick der schwarzen Kissen nicht unbedingt vermuten mag, so lassen sich enorme Gewichte bewegen. So stemmen die kleinen Kissen problemlos 24 Tonnen, während mit der größeren Variante stolze 40 Tonnen hochgehievt werden können.
Sie werden von einer Druckluftflasche versorgt und haben einen Betriebsdruck von 8 bar. Da die Kissen in normalen Zustand recht flach sind, lassen sie sich bequem unter das zu hebende Objekt schieben. Dank eines Steuerpults ist ein präzises Anheben und Absenken möglich.

 

Beleuchtung

Um Licht ins Dunkle zu bringen, verfügt die Feuerwehr auch hier über das notwendige Gerät!

Zum einen können Unfallstellen mittels Stativ und Scheinwerfern ausgeleuchtet werden, zum Anderen stehen ausfahrbare Lichtmasten auf den zwei Löschfahrzeugen bereit. Betrieben werden diese Leuchtmittel durch Notstromaggregate, die in den Fahr- zeugen untergebracht sind.
Unsere beiden Lichtmasten unterscheiden sich nicht nur von der Anzahl der ange- brachten Flutlichtstrahler! Während "der Mast" auf dem Löschgruppenfahrzeug per Hand ausgefahren werden muss, reichen beim HLF nur wenige Knopfdrücke auf einer Fernbedienung. So kann der Maschinist vom Boden aus auch die Leuchtrichtung der Strahler vom Boden aus bestimmen.

Seit 2010 verfügt die Köschinger Wehr über einen "Powermoon".
Hinter diesem Markennamen verbirgt sich ein Leuchtballon aus einem draht- verstärkten, feuerfesten Gewebe, der wie ein Regenschirm aufgespannt wird. Im Inneren strahlt ein Hochleistungsleucht- mittel. Die obere Hälfte der Kugel ist im Inneren verspiegelt und reflektiert das Licht nach unten. Die untere Hälfte ist durchscheinend matt.

Mit dem Powermoon ist eine blendfreie Ausleuchtung von sehr großen Flächen möglich. Verstaut ist das Gerät, welches von der Sparkasse Ingolstadt gestiftet wurde, im Löschgruppenfahrzeug LF 16/12.

Als tragbare Beleuchtungsmittel stehen Handscheinwerfer verschiedener Bauart parat. Zudem verfügen viele Einsatzkräfte über eine eigene Helmlampe.