20.01.2019 - Schnee und Eis hatten Bayerns Süden fest im Griff. Aufgrund der Wetterlage, insbesondere des nicht endenden Schneefalles im südbayerischen Raum, wurde in fünf Landkreisen der Katastrophenalarm ausgerufen. Unter 500 Helfern aus dem Landkreis Eichstätt waren auch 20 Einsatzkräfte der Köschinger Feuerwehr. Gesplittet in drei Hilfeleistungskontingente machten sie sich mit "Material" und "Manpower" auf den Weg zur Unterstützung der Kräfte im Landkreis Traunstein.

Alle Daten und Fakten zum Eichstätter Hilfeleistungskontingent in kurzform:

- 9 Tage ausgerufener Kathastrophenalarm im Landkreis Traun- stein aufgrund der Schneemassen und der Schneelast auf den Dächern sämtlicher Gebäude.
- 6-tägige Unterstützung (144 Stunden) durch drei Hilfe- leistungskontingente des Landkreises Eichstätt.

Neben dem Landkreis Eichstätt waren unzählige weitere Helfer von verschiedensten Hilfsorganisationen eingesetzt.
Die nebenstehende Karte des Landesfeuerwehrverbands zeigt welche Landkreise wo zum Einsatz kamen.

Die Köschinger Feuerwehr war wiefolgt eingesetzt:

Erstes Hilfeleistungskontingent:
Einsatzbeginn:    Freitag, 11.01.2018 um 16:00 Uhr
Einsatzende:       Sonntag, 13.01.2018 um 22:00 Uhr
Besatzung:         11 Köschinger Einsatzkräfte mit Mehrzweckfahrzeug und Gerätewagen Logistik
Einsatzgebiet:     Reit im Winkl, Landkreis Traunstein

Zweites Hilfeleistungskontingent:
Einsatzbeginn:    Montag, 14.01.2018 um 02:00 Uhr
Einsatzende:       Donnerstag, 17.01.2018 um 18:30 Uhr 
Besatzung:          2 Köschinger Einsatzkräfte mit der Drehleiter
Einsatzgebiet:     Reit im Winkl und Inzell, Landkreis Traunstein
Der Einsatz der Drehleiter im zweiten Hilfeleistungskontingent war eigentlich nur bis Dienstagabend geplant, wurde jedoch vor Ort bis Donnerstagabend verlängert.

Drittes Hilfeleistungskontingent:
Einsatzbeginn:    Mittwoch, 16.01.2018 um 02:00 Uhr
Einsatzende:       Donnerstag, 17.01.2018 um 18:30 Uhr 
Besatzung:          7 Köschinger Einsatzkräfte mit dem Mannschaftstransportwagen
Einsatzgebiet:     Inzell, Landkreis Traunstein

 

Am Freitag, dem 11. Januar kam die Einsatzanfrage durch die Regierung von Oberbayern an die Kreisverwaltungsbehörden in Bayern ob und welche Hilfeleistungskontingente für die Katastrophengebiete abrufbar wären. Nach Absprache mit der Kreisbrandinspektion, dem zuständigen Sachgebiet Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt Eichstätt sowie dem Landrat meldete daraufhin die Kreisverwaltungsbehörde (das Landratsamt Eichstätt) ihr Hilfeleistungskontingent als abrufbar an. Promt folgte auch gleich der Abruf zum Landkreis Traunstein, die den Katastrophenfall ausgerufen haben.

Am Vormittag wurden dann sämtliche Führungskräfte der Kreisbrandinspektion und des THW Eichstätt alarmiert und zur Lagebesprechung ins Landratsamt gerufen. Von dort aus wurde das Kontingent in Absprache mit der Regierung von Oberbayern, der ILS Ingolstadt und den örtlichen Feuerwehren zusammengestellt - dabei wurde auch explizit darauf geachtet, dass in jeder Gemeinde und in jedem Ortsteil der abwehrende Brandschutz sichergestellt bleibt. 

Im Kontingent des Landkreises wurden so ausschließlich Mehrzweck-, Mannschafts- und Versorgungsfahrzeuge der Feuerwehren sowie Spezialfahrzeuge von THW und Wasserwacht ausgewählt.
Deshalb musste sich keine einzige Feuerwehr im Landkreis Eichstätt wegen des Kontingents „abmelden“.
Daraufhin bereiteten sich die 170 Helfer des ersten Kontingents auf den mehrtägigen Einsatz vor und trafen sich um 17 Uhr zur Einsatzbesprechung am Feuerwehrhaus in Lenting. Eine Stunde später rollte die Kolonne aus mit über 32 Fahrzeugen auf die Autobahn A9 in Richtung Süden. Anschließend wurde die Grundschule Grabenstätt im Landkreis Traunstein als Unterkunft bezogen.

Am ersten Einsatztag wurde das Kontingent dem Einsatzabschnitt "Reit im Winkl" zugeteilt. Nach dem Frühstück bei der Feuerwehr Übersee wurden von dort die Helfer, eingeteilt in fünf Züge, auf die Einsatzstellen verteilt. "Zug 1", dem auch sechs Köschinger mit dem Mehrzweckfahrzeug angehörten, war für das ortseigene Kraftwerk zuständig und befreite das Großdach der Anlage von der Schneelast. Hierbei kam auch bereits Spezialgerät vom Technischen Hilfswerk, wie beispielsweise ein Kran, zum Einsatz. 
"Kösching 58/1" - unser Gerätewagen Logistik war im Zug 5, dem Logistikzug eingeteilt. Dieser Zug wurde zum Transport benötigter Materialen oder auch zum "normalen Schneeschippen" eingesetzt.

Die Heimfahrt am Sonntagabend wurde dann wegen der Sperrung der einzigen noch verfügbaren Passstraße nach und von Reit im Winkl sukzessive verschoben. Um die Sperre aufzuheben musste erst ein Helikopter die unter der Schneelast leidenden Bäume entlang der Straße mit dem Rotorabwind vom Schnee befreien. In der Nacht von Sonntag auf Montag sind die elf köschinger Helfer nach ihrem mehrtägigem Einsatz in Reit im Winkl wieder nach Kösching zurück gekehrt.
Indessen machten sich zwei Drehleitermaschinisten mit der Köschinger Leiter um drei Uhr nachts mit dem nächsten Hilfeleistungskontingent des Landkreises Eichstätt auf in Richtung Süden.
Zwischendurch wurden die Fahrzeuge und Ausrüstungsgegenstände wie Leinen, Gurte und weitere Teile der Absturzsicherung in den Nachtstunden geprüft und gereinigt.
Seit Montagmorgen unterstütze die Drehleiter die Schneeräumarbeiten von oben. Aus dem Korb arbeitend oder direkt auf dem Dach stehend, mit Gurten und Leinen an dem darüber positionieren Leiterkorb gesichert, befreien die Feuerwehrler die Dächer vom Schnee. Da der Schnee immer nasser, schwerer und fester wurde, war die Drehleiter immer mehr gefordert und wurde dann, als das zweite Kontingent am Dienstagabend wieder heim kehrte, im Einsatzgebiet belassen und der Einsatz bis zum Donnerstag verlängert.

Im dritten Kontingent ("150-Mann-stark") machten sich dann nochmals sieben Helfer mit dem Mannschaftswagen auf den Weg in den Landkreis Traunstein. Nach der Ankunft ging es Mittwoch früh weiter nach Inzell. Hier hatten der örtliche Feuerwehrkommandant und ein Statiker mehrere hundert Gebäude begutachtet und in verschiedene Klassen eingestuft. Beginnend mit den dringlichsten Gebäuden wurde auch im Inzeller Ortsgebiet noch zwei ganze Tage mit mehreren 100 Helfern Schnee geschippt.

Ein weitere Einsatzbericht ist auf der Internetseite des Kreisfeuerwehrverbands Eichtsätt zu finden.
www.kfv-eichstaett.de/nachricht/14487

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