Abschied von Ehrenkommandant Thomas Huber

07.12.2018 - Anfang Dezember musste die Freiwillige Feuerwehr Kösching für immer Abschied von ihrem Ehrenkommandanten Thomas Huber nehmen. Wie kein anderer war und ist sein Name mit dem Feuerlöschwesen im Markt Kösching verbunden. So stand die Stützpunktwehr stolze 30 Jahre unter seiner erfolgreichen Führung. Noch heute sind die Spuren seines Wirkens allgegenwärtig. …



Es war am 20. April 1947 als Thomas Huber im Alter von 17 Jahren in die Freiwillige Feuerwehr Kösching eintrat. Damit begann er seinen Dienst in einer Zeit, in der nicht mehr viele Männer bereit waren in eine Uniform zu schlüpfen. Doch Thomas Huber war mit Herzblut dabei und wurde zu einem begeisterten Feuerwehrmann. Er durchlief die Stationen der damaligen Ausbildung an den vorhandenen – teilweise primitiven – Gerätschaften. Hierzu zählte auch das erste Löschfahrzeug aus Kriegsproduktion, welches zu großen Teilen aus Holz gefertigt war. Scherzhaft bezeichnete Thomas Huber diesen Wagen deshalb noch nach Jahrzehnten als „Holzwurmkistn“.

Thomas Huber (vierter von links) als junger Kommandant während einer Leistungsprüfung am 16. April 1966 vor dem alten Feuerwehrgerätehaus. Mit ihm im Gespräch: Bürgermeister Karl Dollinger, Hauptlehrer Rudolf Winterstein, stellvertretender Kommandant Max Mayer (Ammerbauer) sowie Ehrenoberkreisbrandmeister und Ehrenkommandant Georg Braun (von links).

Rasch entdeckte man seine Führungsqualitäten, wodurch er in den 1950er Jahren zum Löschmeister ernannt wurde. Als der damalige Kommandant Georg Mühlbauer am 3. April 1960 sein Amt niederlegte, wurde Thomas Huber mit überwältigender Mehrheit zu seinem Nachfolger gewählt. Für die Feuerwehr Kösching begann damit eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Er hatte es sich nämlich zur großen Aufgabe gemacht, den Wandel der Wehr von einer einfachen Feuerlöscheinrichtung zu einer modernen Hilfeleistungsorganisation zu vollziehen. Bahnbrechend war hier insbesondere seine Arbeit auf dem Gebiet der Technischen Hilfeleistung und der Unfallrettung.

Inmitten seiner Mannschaft fühlte sich Thomas Huber am Wohlsten. Das Foto entstand während seines 25-jährigen Kommandantenjubiläums im Frühjahr 1985. Aus diesem Anlass hatte die Köschinger Wehr ihrem Chef einen originalen Helm eines US-Fire-Chiefs geschenkt.

Unermüdlich und mit einer positiven Hartnäckigkeit schraubte Thomas Huber den Ausrüstungsstand seiner Feuerwehr hoch. So wurden unzählige Fahrzeuge und Geräte beschafft. Damit konnte die Köschinger Wehr oftmals eine Vorreiterrolle in der gesamten Region einnehmen – sei es bei der Beschaffung von Atemschutzgeräten 1966, der Einführung der Funkalarmierung Ende der 70er Jahre sowie zahlreicher neuer Schutzanzuggenerationen über drei Jahrzehnte hinweg. Einen Quantensprung stellte die Indienststellung des ersten hydraulischen Rettungssatzes 1980 dar. Unzählige Personen konnten mit dem ersten Spreizer und der ersten Rettungsschere in den Folgejahren auf der nahen Autobahn sowie im gesamten südöstlichen Landkreis Eichstätt gerettet werden. Während seiner 30-jährigen Amtszeit wurde auch das Feuerwehrgerätehaus an der Lindenstraße errichtet und erweitert.
Unzählig sind die Einsätze, Übungen, Sitzungen und sonstigen Termine, an denen Thomas Huber während seiner Feuerwehrlaufbahn teilgenommen hat. Zahllose Brände und Unfälle in Kösching und darüber hinaus standen unter seiner erfolgreichen und routinierten Leitung.

So wird Thomas Huber wohl den meisten Köschingern in Erinnerung bleiben: In Einsatzmontur. Aufgenommen wurde dieses Bild am 10. Mai 1987 nach einem Verkehrsunfall zwischen Kasing und Oberdolling.

Wie es das bayerische Feuerwehrgesetz will, musste er mit Erreichen des 60. Lebensjahres aus dem aktiven Dienst scheiden. Seinen Kommandantenposten gab er im April 1990 an seinen Sohn Raimund weiter, der ihn in den vorher- gehenden fünf Jahren bereits als Stellvertreter unterstützte.
In Würdigung und Anerkennung seiner Verdienste wurde Thomas Huber unter anderem mit dem Bayerischen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold und der Bürgermedaille des Marktes Kösching ausgezeichnet. Im Rahmen der Generalversammlung 1990 wurde er unter großem Beifall zum Ehrenkommandanten ernannt. Die Berufung zum Ehrenmitglied des Feuerwehrvereins erfolgte sieben Jahre später.

Vieles, das unter seiner Leitung eingeführt wurde und teilweise für Furore sorgte, hat noch Bestand und ist heute selbstverständlich. Hierzu zählt auch die Tatsache, dass in Kösching auch Frauen aktiven Feuerwehrdienst leisten. Dass dies vor über 30 Jahren geschah, ist ein Beleg für die Weitsicht des Chefs – wie er noch heute von vielen älteren Aktiven genannt wird. Der Name Thomas Huber wird mit der Freiwilligen Feuerwehr Kösching für immer untrennbar verbunden sein.

In Würdigung seines Lebenswerkes und unter dem Wahlspruch der Feuerwehren „Gott zur Ehr – Allen zur Wehr“ wird die Feuerwehr Kösching ihrem Ehrenkommandanten ein würdiges Andenken bewahren. Ruhe in Frieden!