25.04.2020 - Sie bilden eine Mischung aus Gedenktag, Familienfest und Tag der offenen Tür: die Floriansfeste der Feuerwehr Kösching. Das erste seiner Art wurde im Mai 1985 - also vor 35 Jahren - gefeiert. Trotz vieler neuer Impulse blieb sich die Traditionsveranstaltung treu. Die diesjährige Ausgabe mit Standartensegnung, Fahrzeugschau und Lebendkicker muss jedoch aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. …
Ob bei den Funksprüchen im Einsatzalltag oder als Abbild auf den Vereinsfahnen – der Heilige Sankt Florian ist als Schutzpatron der Feuerwehren allgegenwärtig. Darüber hinaus fungierte er auch als Namensgeber für das Floriansfest der Köschinger Wehr, das inzwischen zu den langjährigsten Veranstaltungen in der Marktgemeinde zählt. Dass dessen Anfänge noch gar nicht allzu lange zurückliegen beweist das Protokoll einer Verwaltungsratsitzung vom 12. März 1985. Dort hatte Schriftführer Josef Mittermeier notiert: „Beim nächsten Punkt ‚Florianstag‘ waren sich alle einig, am 5. Mai 1985 erstmalig einen Tag der Feuerwehr abzuhalten. Sinn des Floriansfestes sei hauptsächlich, sich der Bevölkerung aufmerksam zu machen. Die Wehr wird sich mit den Fahrzeugen, Gerätschaften und Mitgliedern vorstellen und Augenmerk auf die Mitgliederwerbung legen.“
Knapp zwei Monate nach diesem Beschluss startete die „Premiere“ morgens mit der Aufstellung zum Kirchenzug, den der Spielmannszug des TSV Kösching anführte. Beim anschließenden Gottesdienst gedachte man besonders der verstorbenen Kameraden der Wehr. Damals wie heute erfolgte das Vortragen von Fürbitten und Lesung durch die Feuerwehrleute selbst. Zahlreiche Kirchgänger verlegten den sonntäglichen Frühschoppen zum Feuerwehrhaus, wo später auch für Mittagessen, Brotzeiten sowie Kaffee und Kuchen gesorgt war. Musikalisch umrahmt wurde das gemütliche Beisammensein von der eigenen „Feuerwehrband“. Auch wenn dieses erste Fest noch nicht an den Besucheransturm der darauffolgenden Jahre heranreichte, so „fand es in der Bevölkerung Anerkennung.“, wie Schriftführer Josef Mittermeier im Jahresbericht 1985 festhielt.
In der Folgezeit weiteten die Verantwortlichen das Programm immer mehr aus: Für Kinder bot man eine Hüpfburg, Rundfahrten mit den Fahrzeugen, Wettbewerbe mit der Kübelspritze und ein kleines Glücksrad mit Tombola. Sehr schnell hatten sich die Schauübungen am Nachmittag etabliert, wobei nicht nur die Feuerwehr ihre eigene Schlagkraft bewies. So zählten ein Infomobil der Bayerischen Versicherungskammer sowie die Vorführungen der Rettungshundestaffel und eines Drogenspürhundes der Polizei zu den Highlights der vergangenen Jahrzehnte.
Nichtsdestotrotz erlebte das Floriansfest Mitte der 2000er einen Rückgang der Besucherzahlen, wodurch die Wehr vom bisherigen Konzept abwich. So wählte man im Mai 2006 erstmals einen Samstagnachmittag zur Durchführung und verband die Veranstaltung mit dem Patenbitten der Ortsteilfeuerwehr Bettbrunn. Negativ auf die Besucherzahlen wirkte sich das durchwachsene Wetter aus.
Bedingt durch die Sanierung des Feuerwehrgerätehauses feierte die Wehr das Floriansfest im Jahr 2007 in internem Rahmen, ehe man ein Jahr später wieder die Tore für die Bevölkerung öffnete: Hunderte Besucher nahmen das „neue“ Gebäude – diesmal wieder an einem Sonntag und bei bestem Sonnenschein – unter die Lupe.
Viel Freude schwang bei den Wehrleuten in den letzten 35 Jahren mit, wenn Einsatzfahrzeuge im Anschluss an die Gedenkgottesdienste geweiht wurden. Auch heuer sollte ein „Stück Feuerwehr Kösching“ den kirchlichen Segen erhalten. Diesmal wäre es jedoch kein Ausrüstungsgegenstand gewesen, sondern die inzwischen 69 Jahre alte Vereinsstandarte. „Diese wurde in den letzten Monaten aufwendig renoviert und erstrahlt nun wieder in frischem Glanz.“, wie Vorsitzender Christian Wittmann stolz berichtet.
Neben diesem besonderen Ereignis hatten die Feuerwehrler noch weitere Aktionen für ihr Floriansfest am 26. April vorgesehen – wie etwa ein „Lebendkicker-Turnier“ und einen Spieleparcours für Kinder. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden die Planungen jedoch früh beendet und das diesjährige Jubiläums-Floriansfest abgesagt. „Dieser Schritt stimmte uns zwar sehr traurig, aber die Gesundheit aller Helfer und Gäste hat absoluten Vorrang.“, wie Vorsitzender Wittmann betont. Ob es heuer zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden wird, ist derzeit ungewiss, erscheint jedoch sehr unwahrscheinlich. So wurde erst vor wenigen Tagen ein, bis Ende August geltendes Verbot für alle Großveranstaltungen ausgesprochen. Auch zahlreiche Feste, die normalerweise nach diesem Stichtag über die Bühne gehen sollten, wurden bereits abgesagt.
Ungeachtet dessen, ob gefeiert wird oder nicht – eines wolle man nicht entfallen lassen, wie Vereinschef Christian Wittmann anmerkt: „Wenn es die Situation wieder zulässt, werden wir den traditionellen Gedenkgottesdienst begehen.“ Damit möchten die Wehrleute in Dankbarkeit an ihre verstorbenen Vorfahren erinnern – ebenso wie an ihren Schutzpatron, der ihrem Floriansfest letztlich seinen Namen gab.
Bildergalerie: