Virtueller Rückblick auf ein turbulentes Feuerwehr-Jahr

23.01.2021 - Trotz ihrer 149. Auflage war die diesjährige Generalversammlung der Feuerwehr Kösching etwas Besonderes – und das nicht nur, weil sie deren Jubiläumsjahr einläutete. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Veranstaltung nämlich via Internet ausgestrahlt. Neben dem Rückblick auf ein turbulentes Vorjahr stand eine Frage im Fokus: „Was wird aus dem 150-jährigen Gründungsfest?“ …



Weithin bekannt ist, dass Feuerwehrleute für alles eine Lösung finden. Dass sich diese Tatsache nicht nur auf Einsätze beschränkt, bewiesen Köschings Floriansjünger an ihrer diesjährigen Generalversammlung, die erstmals via Internet übertragen wurde. Grund hierfür war die Corona-Pandemie, die derartige Zusammenkünfte undenkbar macht und die sich wie ein roter Faden durch die dargebotenen Berichte zog.

Ungewöhnliches Format: Sämtliche Berichte und Grußworte wurden im Vorfeld der ersten Online-Generalversammlung aufgenommen und aneinandergefügt. Das Ergebnis in voller Länge konnten Mitglieder und Interessierte via Internetstream verfolgen.

In seinen Ausführungen erinnerte Kommandant Jürgen Meier unter anderem daran, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf den Ausbildungsbetrieb hatte. So übten die Floriansjünger in den Sommer- und Herbstmonaten in Gruppen- bzw. Zugstärke. Die Masken hatte sich dabei zum ständigen Begleiter entwickelt.

Lockdown, Abstand halten und Einschränkungen hatten keinerlei Auswirkungen auf den Einsatzalltag der Stützpunktwehr: 116 Alarmierungen verzeichnete die Statistik im Berichtsjahr 2020. Nicht jeder Einsatz ging dabei so glimpflich aus wie dieser Verkehrsunfall am 20. Juni: Während die Hilfskräfte bei diesem Vorfall lediglich ausgetretene Betriebsstoffe beseitigen mussten, waren sie auch bei schweren Kollisionen mit eingeklemmten Personen gefordert. Insgesamt wurden 15 Menschen erstversorgt, betreut, gerettet oder mit der Drehleiter auf Erdgleiche verbracht. Für zwei Personen kam leider jegliche Hilfe zu spät.

Köschings Feuerwehrleute sind rund um die Uhr für ihre Mitbürger da – so wie am 20. September 2020: Aufgrund einer Rauchentwicklung waren die ehrenamtlichen Brand- und Katastrophenschützer zu einem Wohn- und Geschäftsgebäude in der Oberen Marktstraße ausgerückt. Dieser Vorfall, der schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte, war einer von 25 Nachteinsätzen.

Um die Einsatzbereitschaft aufrecht zu halten, musste das Vereinsleben stark zurückgefahren werden. Trotz vieler gestrichener Termine zeigte sich Vorsitzender Christian Wittmann froh darüber, dass man allen Jubilaren gratulieren konnte – wenn auch auf ungewöhnliche Art. So musste nach der Trauung von Feuerwehrfrau Lena Zöpfl und ihrem Mann Max auf Händeschütteln und Umarmungen verzichtet werden. Doch auch hier fanden die Feuerwehrler eine Corona konforme Alternative.

Eine traurige Nachricht musste der Vereinschef im Hinblick auf das geplante dreitägige 150-jährige Gründungsfest übermitteln: Die für Juni angesetzten Feierlichkeiten wurden abgesagt. Der hierfür vorgesehene und bereits angesäte Festplatz an der Römerstraße wird somit leer bleiben.

So erinnerte Kommandant Jürgen Meier an die Herausforderungen, die mit diesem Virus einhergingen und nach wie vor präsent sind: Innerhalb kürzester Zeit mussten die Ausrückeordnung und der Ausbildungsbetrieb geändert sowie ständig den neuen Anforderungen angepasst werden. Dass die Alarmierungen dabei keinerlei Rücksicht auf die neuen Gegebenheiten nahmen, machte Meier anhand der Zahl von 116 Einsätzen im Jahr 2020 deutlich. Die Bandbreite reichte von ölverschmutzten Gewässern über Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen bis hin zu Bränden oder einer Türöffnung an Silvester, die mit einer erfolgreichen Reanimation einherging und in Erinnerung blieb.
Neben diesem beachtlichen Einsatzpensum stemmten Köschings Floriansjünger wieder viele weitere Aufgaben, wie beispielsweise die Gerätewartung, die sich ebenfalls in den rund 10.250 Dienststunden niederschlugen. Dass keine Zeit bleibt, um sich auf dem Geleisteten auszuruhen, machte Jürgen Meier mit einem Zitat deutlich: „Wer nach vorne sehen will, darf nicht nach hinten denken.“ Gekoppelt waren diese Worte an das Versprechen, dass die Stützpunktwehr weiterhin ihr Bestes für die Bevölkerung geben wird.

Einen umfassenden Eindruck über die letztjährige Generalversammlung konnte Schriftführerin Theresa Heckl mithilfe ihres mustergültigen Protokolls vermitteln.
Von einer akkurat geführten Vereinskasse und einem Plus bei den Finanzen konnten sich die weit über 100 Livestream-Zuschauer anhand der Ausführungen von Kassier Christian Liebhard überzeugen.

Wie sinnlos plötzlich ein Kalender werden kann, machte Vorsitzender Christian Wittmann deutlich. Während das zurückliegende Vereinsjahr vielversprechend mit der Teilnahme am Hallenfußballturnier und einem Ausflug zum Schlittenfahren begann, musste das gesellschaftliche Leben innerhalb der Wehr in den Folgemonaten stark zurückgefahren werden. Froh zeigte sich Wittmann darüber, dass man dennoch allen Jubilaren gratulieren konnte – ebenso wie den Floriansjüngern, die sich über Nachwuchs freuen durften oder den Bund der Ehe eingingen. Wesentlich kleiner, aber nicht weniger würdig fiel der Rahmen für die Segnung der renovierten Standarte aus dem Jahre 1951 aus.
Eine schlechte Nachricht überbrachte der Vorsitzende im Hinblick auf das anstehende 150-jährige Gründungsfest im Juni 2021, das Corona bedingt abgesagt werden muss. (Siehe eigener Bericht...)

Nichtsdestotrotz steht der Kreisjugendfeuerwehrtag, der erstmals in Kösching stattfinden wird, noch fest im Terminplan des Jubiläumsjahres. In seinen Ausführungen brachte Jugendwart Michael Remmers seine Hoffnung zum Ausdruck, dass dieser Wettbewerb wie geplant über die Bühne gehen kann. Dass man für diesen besonderen Tag gewappnet ist, wird nicht nur durch einen soliden Ausbildungsstand, sondern auch durch die Teamstärke von 26 Mädchen und Jungen deutlich.

Begeistert von der Jugendarbeit zeigte sich Bürgermeister Ralf Sitzmann, der erstmals ein Grußwort als Videobotschaft darbrachte. Erleichtert zeigte er sich darüber, dass bei der Stützpunktwehr keine Nachwuchssorgen herrschen und ein gutes Klima spürbar ist: „Man merkt, dass ihr sehr gut eingespielt seid.“ Den kürzlich fertiggestellten Feuerwehrbedarfsplan sieht der Rathauschef als Richtschnur für anstehende Beschaffungen und Entwicklungen.

Auf diesen Plan ging auch dessen Ersteller, Kreisbrandinspektor Franz Waltl ein. In herzlichen Worten und mit einem „Daumen nach oben“ bedankte sich Waltl für das Engagement und die Einsatzbereitschaft der Köschinger Wehrleute.
In die gleiche Kerbe schlug auch Kreisbrandrat Martin Lackner. Angesichts der hohen Einsatzzahl zollte der diensthöchste Feuerwehrmann des Landkreises Eichstätt seinen Respekt. Besonders hob er die Leistungen von Kommandant Jürgen Meier hervor, der sich knapp 25 Jahre in den verschiedensten Führungsfunktionen innerhalb der Kreisbrandinspektion einbrachte.

Livestream verpasst?
Kein Problem! Die erste virtuelle Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Kösching können Sie nach wie vor im Internet "besuchen". Die Versammlung ist über diesen Link abrufbar.