29.05.2021 - Sie schrieben einst Geschichte: 18 Männer hatten sich Ende Mai 1961 erstmals der Leistungsprüfung „Die Gruppe im Löscheinsatz“ unterzogen. Damit zählten sie zu den Pionieren im damaligen Landkreis Ingolstadt und zu den ersten, die sich das bronzene Abzeichen an ihre Uniformen heften durften. Sechs Jahrzehnte sind seither vergangen – eine lange Zeit, in der sich eines jedoch nie geändert hat. …
Ganz egal, ob es sich um eine Stützpunktfeuerwehr mit mehreren Löschzügen handelt oder um die kleine Ortswehr, die nur über einen Anhänger verfügt: Landauf, landab zählt die Leistungsprüfung bei den bayerischen Brand- und Katastrophenschützern fest zur Ausbildung. Ihren Ursprung hatte die Abnahme um das Jahr 1954 im Landkreis Passau. Im Gegensatz zu vielen anderen Wettbewerben wurde der Schwerpunkt nicht auf die Geschwindigkeit gesetzt, sondern auf ein fehlerfreies und zügiges Arbeiten. Bedingt durch ein hohes Interesse wurde die Leistungsprüfung „Die Gruppe im Löscheinsatz“ schließlich rund fünf Jahre später bayernweit eingeführt. Den Anfang auf dem Boden des damaligen Landkreises Ingolstadt machten die Floriansjünger aus Lenting und Ringsee im August 1960.
Auch die umliegenden Gemeinden zogen schnell nach, wie am Beispiel der Köschinger Wehr deutlich wurde. Dort hatten der damalige Kreisbrandmeister Georg Mühlbauer und der einstige Kommandant Thomas Huber am 10. Mai 1961 zu einem „Appell“ ins Schulhaus eingeladen, wie in der Chronik festgehalten wurde. Den erschienenen 16 Kameraden – damals ausschließlich Männer – erklärten die beiden die geforderten Kriterien, die unter anderem aus dem Aufbau eines Löschangriffs und dem Kuppeln einer Saugleitung bestanden.
Dass die in den Folgetagen einstudierten Handgriffe perfekt saßen, bewiesen die zwei angetretenen Löschgruppen schließlich am 27. Mai 1961: Mit Bravour hatten alle das Leistungsabzeichen in der Stufe 1 (Bronze) bestanden. Neben der Tatsache, dass es sich um die erste Prüfung dieser Art in Kösching handelte, ist in der Chronik der Wehr eine weitere Besonderheit vermerkt: „Ein großer Erfolg, da der Großteil der Teilnehmer erst vor vier Wochen der Wehr beitrat und überhaupt noch keinen Feuerwehrdienste geleistet hatte.“
Nach dieser gelungenen Premiere wurden die Leistungsprüfungen konsequent weitergeführt, wodurch im Jahre 1968 die ersten Abzeichen in der Stufe 2 (Silber) verliehen wurden. Fünf Jahre später heftete man den ersten acht Wehrmännern das Exemplar in Gold an die Uniform. Die ersten beiden Köschinger Floriansjünger, die mit der höchsten Stufe in Gold-Rot honoriert wurden, waren Herbert Brunner und Michael Sangl im Jahre 1997. Eine Besonderheit stellte jene Prüfung am 22. April 1989 dar, als sich erstmals fünf Frauen unter den sonst männlichen Teilnehmern befanden.
Geprägt waren die letzten sechs Jahrzehnte von 26 Abnahmeterminen für die Leistungsprüfung „Die Gruppe im Löscheinsatz“. Beachtlich ist die Anzahl der Teilnehmer: Insgesamt 511 Absolventen durften die Schiedsrichter nach dem Schlusskommando der Gruppenführer „Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Kösching, Leistungsprüfung beendet“ gratulieren. Während der Aufbau eines Löschangriffs in einer vorgegebenen Sollzeit stets die Kernaufgabe darstellte, erfuhr das Abzeichen in all der Zeit einige Erweiterungen. Hierzu zählten unter anderem die Abfrage von Knoten und Stichen oder die Erfüllung von Zusatzaufgaben. Selbst die Vorgehensweise mit Atemschutzgeräten wurde unlängst eingeführt. Hierbei gehörten die Köschinger Wehrleute im Herbst 2007 zu den ersten, die sich dieser neuen Variante unterzogen. Seit Oktober 1994 lassen sich die Aktiven der Stützpunktwehr auch zusätzlich in technischer Hilfeleistung prüfen.
Bei allem Wandel, den das Feuerwehrwesen seit dem ersten Leistungsabzeichen durchlebte, ist etwas bis heute gleichgeblieben: Es ist die leichte Anspannung der Prüflinge zu Beginn und die letztendliche Freude darüber, wenn das begehrte Leistungsabzeichen verliehen wird. Zwei Tatsachen, die sich überall so abspielen dürften – ganz egal ob bei der großen Stützpunktwehr oder der kleinen Löschtruppe auf dem Dorf.
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