150 Jahre ''Gott zur Ehr', allen zur Wehr''

12.06.2021 - Mit sehr viel Stolz blickt die Freiwillige Feuerwehr Kösching in diesem Jahr auf ihr 150-jähriges Bestehen. Gefeiert wurde dieses besondere Jubiläum kürzlich in einem kleinen, aber würdevollen Rahmen. So gedachten die Floriansjünger den Leistungen ihrer Vorfahren während eines liebevoll gestalteten Gottesdienstes. Dabei rückte auch die frisch sanierte Vereinsfahne in den Mittelpunkt. …



Als der liebe Gott den Feuerwehrmann schuf, hatte er wohl Überstunden eingelegt. Schließlich muss dieser kraftvoll zupacken und gleichzeitig sanft agieren können sowie auf Hochtouren funktionieren und dennoch stets gelassen bleiben. Liebevoll inszeniert wurde diese Schaffensphase zu Beginn des Jubiläums-Gottesdienstes der Köschinger Feuerwehr, bei der ein Engel den lieben Gott genauestens bei der Kreation dieser besonderen Spezies beobachtete. Nach einem musternden Blick fiel dem Himmelsboten eine Träne an der Wange des gelungenen Werkes auf, die der Schöpfer allerdings bewusst hinzugefügt hatte: „Sie ist das Überlaufventil, das bei Freude, Schmerz oder Enttäuschung nach Einsätzen anspringt.“

Der liebe Gott muss bei der Schöpfung des Feuerwehrmannes Überstunden eingelegt haben. Mit einer liebevollen Inszenierung wurde herausgestellt, dass die Brand- und Katastrophenschützer viele Eigenschaften zur Bewältigung ihrer Einsätze mitbringen müssen.

Neben den Leistungen einstiger und heutiger Wehrleute stand sie im Mittelpunkt: die 54 Jahre alte Vereinsfahne der Freiwilligen Feuerwehr Kösching. Dekan Dr. Wojciech Wysocki erteilte dem aufwendig sanierten Schmuckstück, das sich in der Obhut der Fahnenträger Michael Sangl (im Bild) und Peter Hoffmann befindet, den kirchlichen Segen.

Mehrere Fahnenbänder zieren nun wieder die Vereinsfahne der Köschinger Wehr. Festmutter Karin Meier (im Bild) und Festbraut Theresa Heckl hefteten dem Banner unter anderem das Festdamenband an. Neben dieses moosgrüne Zeichen, in welches die Namen aller Festdamen sowie der Festmutter und der Festbraut eingestickt sind, reiht sich ein Trauerband ein. Auch der Patenverein Hepberg fügte ein Exemplar bei – als Zeichen der Verbundenheit und Kameradschaft.

In den vergangenen 150 Jahren mussten die Floriansjünger von zahlreichen verstorbenen und gefallenen Mitgliedern Abschied nehmen. Zur Erinnerung an all jene, die sich in eineinhalb Jahrhunderten zum Schutz ihrer Heimat einsetzten, legten Vorsitzender Christian Wittmann, Kommandant Jürgen Meier und Schirmherr Ralf Sitzmann einen Kranz am Köschinger Friedhof nieder.

Im Hinblick auf diese Einführung brachte Dekan Dr. Wojciech Wysocki die Hoffnung zum Ausdruck, dass Köschings Wehrleute an ihrem 150-jährigen Jubiläum ausschließlich Freudentränen vergießen – auch wenn dieser Geburtstag aufgrund der Corona-Pandemie wesentlich kleiner als ursprünglich geplant ausfallen musste. Dass die Wehrleute diesen Anlass dennoch feierlich begingen, wurde deutlich, wenn man seine Blicke in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt schweifen ließ: Mit Ausrüstungsgegenständen, Blumenschmuck und Floriansfigur hatten die Ehrenamtlichen den Altarraum und die Sitzreihen mit viel Liebe zum Detail geschmückt. Zusammen mit den uniformierten Floriansjüngern und den Festdamen bildete dieses Ensemble ein überaus stimmungsvolles Bild für die Heilige Messe.

Bei dieser erinnerte der Köschinger Dekan, der zuvor die Chronik der Stützpunktwehr ausführlich studiert hatte, an vorangegangene Festlichkeiten wie etwa das 60-jährige Gründungsfest 1931, das aufgrund der schweren Zeit nur in kleinem Rahmen abgehalten werden konnte. Nicht unerwähnt ließ der Geistliche die Weihe der neuen Vereinsfahne im Jahre 1967, womit er einen Bogen zur Gegenwart spannte. Schließlich wurde das Traditionsbanner vor Kurzem aufwendig saniert, weshalb Dr. Wysocki den göttlichen Segen spendete und Worte der Anerkennung fand: „Wir danken für die Jugend, die dem Leitspruch auf der Fahne ‚Gott zur Ehr`, allen zur Wehr‘ im Dienst am Nächsten aufwächst. Wir danken Gott für die vielen Feuerwehrleute, die in der langen Geschichte des Vereins unzählige Stunden opferten, um sich für den Dienst am Nächsten bereit zu halten.“

Unabdingbar für dieses ehrenamtliche Engagement ist der Zusammenhalt unter den Feuerwehrleuten. Daran soll das Fahnenband der Festdamen erinnern, wie Festmutter Karin Meier und Festbraut Theresa Heckl deutlich machten: „Kameradschaft sollt ihr immer pflegen, hilfsbereit zu jedem sein, denn nur wo Einigkeit und Treue herrschen, kann der Mensch froh und glücklich sein.“ Stolz hefteten beide das moosgrüne Band an die gesegnete Fahne, wo es rasch Gesellschaft bekam. So fügte die Freiwillige Feuerwehr Hepberg ein feuerrotes Exemplar als Symbol der jahrhundertelangen guten Zusammenarbeit hinzu. Den Dank, dass die Hilfskräfte aus der Nachbargemeinde die Patenschaft zum Jubiläum übernommen hatten, bringt ein blaues Band mit dem Abbild der Köschinger Pfarrkirche auf deren Vereinsfahne zum Ausdruck. Ein stilles Andenken an die verstorbenen Mitglieder stellt das schwarze Trauerband dar.

Im Zeichen der Erinnerung stand auch die anschließende Gedenkveranstaltung auf dem Köschinger Friedhof, wo den 27 Gründungsmitgliedern, allen nachfolgenden Feuerwehr-Generationen sowie den gefallenen und vermissten Kameraden der beiden Weltkriege gedacht wurde. „Sie halle haben sich uneigennützig und selbstlos zum Schutz ihrer Mitmenschen eingesetzt.“, würdigte Vorsitzender Christian Wittmann die Leistungen aller, von denen die Stützpunktwehr bereits für immer Abschied nehmen musste. Unter den Klängen der Schambachtaler Blaskapelle, die bereits den vorhergehenden Kirchenzug sowie den Gottesdienst umrahmte, legten der Vereinschef, Kommandant Jürgen Meier und Schirmherr Ralf Sitzmann einen Kranz nieder. Eine Ehrung für all jene, die in den zurückliegenden 150 Jahren kraftvoll zupackten und gleichzeitig sanft agierten, die auf Hochtouren liefen, aber stets gelassen blieben.

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