09.08.2020 - Drei Monate ohne Übungen? Lange Zeit hätte sich dieses Szenario wohl kein Köschinger Feuerwehrler vorstellen können. Doch dann kam die Corona-Pandemie und brachte – wie in vielen anderen Lebensbereichen – auch einen Einschnitt beim Ausbildungsbetrieb der Stützpunktwehr. Mitte Juni nahmen die ehrenamtlichen Brandschützer wieder Fahrt auf - seither üben sie unter bestimmten Auflagen. …
Im Volksglauben gelten Freitage, die auf den 13. eines Monats fallen, als Tage, an denen besonders viele Unglücke passieren könnten. Ob Aberglaube oder nicht – für Köschings Feuerwehrleute war jenes Datum im März 2020 mit einer schlechten Nachricht behaftet. So musste die, für diesen Abend geplante Atemschutz-Stationsausbildung entfallen. „Diese Absage lag der dynamischen Entwicklung des Corona-Virus zugrunde.“, wie sich Köschings Kommandant Jürgen Meier zurückerinnert. Bayernweit wurden die Aktivitäten der Feuerwehren bis auf Weiteres auf den Einsatzdienst beschränkt. Für die ehrenamtlichen Brandschützer folgten damit drei Monate ohne jegliche Ausbildungsveranstaltungen.
Einhergehend mit den ersten Lockerungsmaßnahmen in der Gesellschaft, wurde auch ein Einstieg in den Ausbildungsalltag bei den Feuerwehren eingeleitet. So durften nach den Pfingstferien erstmals wieder Übungen in Gruppenstärke – also mit neun Hilfskräften – abgehalten werden. Für diesen Wiederanlauf wurde von Vizekommandant Markus Würzburger ein Konzept erarbeitet, das sich trotz eingeschränkter Teilnehmerzahl, dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und dem Einhalten eines Mindestabstands als effektiv darstellt: Im Rahmen von Stationsausbildungen konzentriert man sich nämlich auf die Grundhandgriffe. „In einem kleinen Team funktioniert das viel besser, als mit einer großen Mannschaft.“, wie Würzburger einen Vorteil herausstellt.
In den letzten Wochen hatten sich die Ehrenamtlichen bereits intensiv mit der Beladung ihrer Drehleiter, den verschiedensten Türöffnungswerkzeugen sowie den Gerätschaften für den Gefahrguteinsatz beschäftigt. In Vormittags-Workshops wurden die Handgriffe mit dem Equipment für die Absturzsicherung gefestigt. Selbst kleinere Einsatzübungen konnten mit vergleichsweise wenig Personal erfolgreich gemeistert werden. So wurde das Vorgehen bei simulierten Verkehrsunfällen ebenso geprobt, wie die Menschenrettung bei einem Wohnhausbrand. Bei letztgenanntem Szenario erhielten die Aktiven Unterstützung von zwei langjährigen Feuerwehrmitgliedern: Anton Haser und Johann Reck hatten Übungsobjekte in Form von Wohnhäusern zur Verfügung gestellt bzw. vermittelt.
Nach knapp acht Wochen hat sich die neue Übungssystematik gut eingespielt und das Fazit der Floriansjünger fällt durchaus positiv aus. „Dennoch freuen wir uns darauf, dass der Ausbildungsbetrieb bald auf das nächste Level gehoben wird.“, wie Kommandant Jürgen Meier erzählt. So ist vorgesehen, dass nach den Sommerferien wieder in Zugformation – also mit rund 25 Kräften – geprobt werden darf. Für Köschings Feuerwehrleute bedeutet dies wieder einen weiteren Schritt in Richtung Normalität. Auch wenn allen bewusst ist, dass es noch ein langer Weg ist, bis man sich wieder in voller Mannschaftsstärke treffen kann – so wie vor jenem Freitag, den 13ten.