Christbaum weg, Deckel drauf

07.01.2022 - In einer Zeit, in der die Christbäume tausendfach aus heimischen Wohnzimmern verschwinden, entfernten auch Köschings Feuerwehrleute ihr XXL-Exemplar. In wenigen Augenblicken hatten die Floriansjünger die stattliche Tanne ihres Schmucks entledigt, umgelegt und deren Halterung verschlossen. Die „staade Zeit“ ist damit für die Feuerwehrler vorbei – zumindest vorerst. …



Baum aus dem Halter entnehmen, Fenster auf und runter auf die Straße damit. Ganz so einfach, wie es ein bekanntes schwedisches Möbelhaus in der Werbung praktiziert, hatte es die Feuerwehr Kösching bei der Beseitigung ihres Christbaumes auch heuer nicht. Schließlich wäre selbst der stärkste Feuerwehrler an seine Grenzen gestoßen, hätte er versucht, die XXL-Tanne allein aus ihrer Halterung zu hieven.

Abschmücken, entasten, umschneiden: Für all diese Tätigkeiten verwendeten die Helfer die Drehleiter.

Nach rund eineinhalb Stunden war der weihnachtliche Glanz vorüber, die letzten Tannennadeln weggekehrt und die Halterung mittels Deckel verschlossen.

Doch die Köschinger Wehr wäre keine gestandene Feuerwehr, hätte sie für diesen Fall nicht eine Lösung und das passende Equipment parat. Denn wie bereits beim Aufstellen des Christbaums zum Beginn der Adventszeit nahmen die ehrenamtlichen Brand- und Katastrophenschützer für die Beseitigung knapp sechs Wochen später ihre Drehleiter zur Hand. Der Höhe trotzend, konnten damit alle Kugeln, Päckchen und die Lichterkette rasch abgenommen werden. Nachdem der komplette Schmuck in Kisten verstaut war, dauerte es nur noch wenige Augenblicke, bis das einstige Prachtstück in handliche Teile zurechtgeschnitten und verladen war. „Auch wenn er zum Zerteilen fast zu schade war.“, merkte Feuerwehrmann Sebastian Heckl als einer der Helfer beinahe wehmütig an.
Als die letzten Tannennadeln und Sägespäne weggekehrt waren, folgte ein Akt, der alljährlich das Ende der Advents- und Weihnachtszeit bei der Feuerwehr Kösching symbolisiert: „Deckel drauf“ – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Halterung auf dem Vorplatz des Gerätehauses ist damit wieder sicher verschlossen, die Zeit, bis sie wieder geöffnet wird, ist jedoch bereits gezählt: Exakt 323 Tage sind es nämlich, bis erneut ein Christbaum aufgestellt und geschmückt wird.

Damit dieses Vorhaben planmäßig über die Bühne gehen kann, halten Köschings Feuerwehrleute schon jetzt Ausschau nach einem neuen Christbaum, wie Vorsitzender Christian Wittmann mit einem Augenzwinkern anmerkt: „Über Hinweise aus der Bevölkerung wären wir sehr dankbar.“ Sollte jemand sein Exemplar aus dem heimischen Garten den Köschinger Floriansjüngern in der Adventszeit 2022 zur Verfügung stellen wollen, so kann er sich an die Verantwortlichen der Wehr wenden. Die Feuerwehrleute kümmern sich natürlich auch darum, das gute Stück zu fällen – fast so schnell, wie man es aus der Werbung des schwedischen Möbelgiganten kennt.